Caprifoliaceae
Baldrian, oder Dennemark,
Item, Gartenseljung,
Theriakskraut, Katzenwurzel,
Augenwurzel, Latinis, Nardus agrestis und Phu. Vulgo, Valeriana. Theriacaria.
Das grosse Baldrian, Valeriana Major und Phu magnunm genannt, und insonderheit Theriakskraut, hat viel grosse zertheilte Blätter, welche unten umher gespreitet sind, wie St. Barbara Kraut, hat eine wohlriechende dicke Wurzel.
Das andere ist das gemeine Baldrian, so man Katzenwurz nennet, und wird Valeriana vulgaris und Phu vulgare genannt.
Das dritte ist das kleine, Phu minus genannt. Alle drey Geschlechte sind an der Grösse unterscheiden, wächst wie Garteneppich, hat einen langen, hohlen, hohen Stengel, oben ein Korn, Blumen, weiß und roth gefärbt, wie Dosten, seine Wurzel ist weiß zaselecht in der Erden, wächst gern auf hohen Ricken und Hecken.
Ist hitzig im dritten Grad, und trocken im Anfang des andern.
Die Wurzel von diesem Kraut wird in der Arzney gebraucht.
Die Wurzel gedörret, währet drey Jahr unversehrt an ihrer Natur. Soll im August gesammelt werden. Baldrian und weisse Nießwurz mit Rockenmehl unter einander gemischt, tödtet die Mäuß. Baldrian mit Fenchelsaamen und Eppichsaamen in Wein gesotten, macht harnen, ist gut wider Lendenwehe, und bringet den Frauen ihre Zeit. Baldrian genützt legt das Seitenstechen, ist gut wider die Pestilenz und Gift, darüber getrunken, und für böser Luft, daran gerochen.
Die Wurzen in Wein gesotten, den getrunken, stillet den Schmerzen der Seiten und Rückenweh. Wie Wurzel mit Fenchel, Eniß und Süßholz gesotten, das getrunken, vertreibt den Husten und schweren Athem. Baldrianblumen oder Wurzel in Wein gesotten, in die Augen getröpfelt, macht dieselbigen klar. Heilet auch die Wunden, Feigwarzen, c. Kraut und Wurzel grün gestossen, aufs Haupt gelegt, stillet die Schmerzen, und vertreibt den Rothlauf.
Baldrian und Theriakskraut sind gleiches Geschlechts, darum mag eins fürs andere, ohne allen Unterschied, nützlich gebraucht werden.
Wem ein Bein zerbrochen ist , der trinke des Wassers, es hilft. Auch so einer gebrochen wäre. Ueber die Augen gelegt, macht es sie klar. Von jungen Kindern Morgens nüchtern einen Löffel voll getrunken, ist gut für die Würm im Bauch. Getrunken, wird es auch wider Gift und Geschmack der Pestilenz gerühmt, heilet alte und neue Wunden, nimmt Geschwär und Apostemen im Leib hinweg, vertreibt Lendenwehe, es macht klare Augen, benimmt die Wehetage, und macht Schwitzen.
In trüben Wein gegossen, macht es denselbigen schön und lauter. Die Glieder mit dem Wasser gerieben, vertreibt es den Wehetag, so von Kälte kommt.
Baldrianwurzelwasser soll zwischen den zweyen unser Frauen-Tagen gebrannt werden.
Dieses Wasser getrunken, ist gut für Gift und giftige Thiere. Für das alltägliche Fieber auf sechs Loth getrunken, wenn es jetzt anfahet zu kommen. Getrunken, damit gerieben, und mit Tüchern übergelegt, ist es gut für Wehetagen der Seiten.
Rosmarin, Vulgo Rosmarinus. Ist ein besonder, herrlich, wohlriechend und krâftig Gewächs, bey etlichen Solis Thymiama. Seine Blume wird insonderheit Anthos genannt. Und wird ein Conserva von diesen Blumen gemacht, so man Conservam Anthos nennet. Es hat dieß lieblich, schön , wohlriechend Gewächs einen grauen harten Stengel unten aus, oben ganz grau, mit spißigen dürren Blättern, gleich dem Lavandel, hat weisse Blümlein, im Angrif zähe, wie Harz. Blühen im Jahr zweymal im Glenzen und Herbst. Eines guten Weyrauch Geruchs, wächst gern in fauler Weydenerden oder Schaafsmist, trägt ein kleines Sämlein, wird aber viel eher von den abgepfetzten Zweiglein gegen dem Glenzen gesetzt und gepflanzet, wie auch die Stabwurz.
Ist hitzig und trocken im dritten Grad.
Rosmarinblätter heilen den Krebs, darauf gelegt. Siede Rosmarin in Wasser, trinke es, und mische den Wein damit, bringt Appetit zum Essen. Wer am Leib geschwollen, oder mit dem Gicht behaftet, der siede die Blätter in Wasser, thue sie in ein leinen Tüchlein, und binde es darauf. Das Pulver von den Blumen also dörr gestossen, in weichen Eyern gegessen, stärkt sehr die Natur, und macht ein gut Geblüt. Rosmarinwein, oder das Kraut mit den Blumen in Wein gesotten , Abends und Morgens einen warmen Trunk gethan, drey oder vier Stunden darauf gefastet, macht gut Geblüt, bringet Lust zu essen, vertreibt alle innerliche Feuchtigkeit, treibt den weissen Fluß der Weiber, heilet die versehrte Mutter, reutet die Gelbsucht zusammt dem Keichen aus, und macht Auswerfen, hilft der Däuung, läßt keinen Gift schaden , reiniget auch das Geblüt. Und wenn man sich nach dem Trunk zu Bette legt, so macht er schwitzen.
Rosmarinkraut mit wilder Poley oder Steinmünz in Wein und Baumöl gesotten, sich damit geschmieret, bringet den Schweiß, und ist gut für die Wassersucht.
Zucker, Conserven, Syrup und Oel von Rosmarin gemacht, haben eben diese und noch andere Tugenden mehr.
Rosmarin und Rauten in Wein gesotten, mit ein wenig Pfeffer vermenget, ist gut wider die fallende Sucht.
Rosmarin in Wein gesotten, mit Dianthos vermischt, ist gut für Ohnmächtigkeit oder Unkräfte des Herzens.
Rosmarin mit Bertram in Wein gesotten, verbessert die Grösse des Zäpflleins, den Mund damit gegurgelt.
Rosmarin und Melissen in Wasser gesotten, und die Mutter damit gereiniget, macht leichtlich fruchtbar.
Roßmarinwasser ist in allen obbeschriebenen Krankheiten gut.
Weiden oder Felbinger heißt dey den Lateinern Salix. Plinius, Theophrastus und Columella machen seine Geschlechte dreyerley. Der erste hat eine braunrothe Rinde, welches Bandweiden und rothe Weiden genannt wird, und heißt bey dem Theophrasto Salixa nigra. aut Punicea, bey dem Plinio Viminalis, bey dem Columella Sabina & Amerina, und dieß ist das beste Geschlecht der Weiden.
Das andere Geschlecht nennet man gelbe Weiden und Bachweiden, Theo- phrastus nennet sie Candidam, Plinlus Vitellinam, Columella aber Graecam. Diese Weide hat eine bleichgelbe Rinde.
Das dritte nennet man Buchweiden und weisse Weiden, weil sie leicht brechen, und nicht zu heften tauglich sind. Das vierte sind die aschenfarbe Seilweiden oder Sellen, welche man zu den Zäunen gebraucht, dieselbigen damit zu flechten.
Der Weidenbaum ist ganz fruchtbar, und vergehet nicht bald, ob er schon gar alt und ausgehölt, oder verfault ist; wächst gern an feuchten Orten, und wird im Mayen gepflanzt.
Die Rinden gebrannt und gepulvert, mit Essig gemischt, dienen zu den Wunden, so zu trocknen sind; darum soll man diß darauf streichen, und mit einem Tüchlein darüber legen.
Die Blätter gestossen, und mit Pfefferkörnern gemischt, vertreiben das Darmgicht, mit dem gebrannten Wasser eingenommen.
Weidenlaub gesotten, darüber fomentirt oder gebähet, stillet die Schmerzen des Podagra.
Weidenlaub mit Essig getrunken, stopfet die blutende Nasen oder Wunden, deßgleichen auch darum gestrichen. Weidenasche ist gut den feuchten Schäden.
Wer grosse Hitze hätte, der nehme Weidenblätter, streue die um sich, sie kühelen sehr in heisser Zeit.
Weidensaft mit Wegbreitwasser vermischt, ist gut für den rothen Stuhlgang getrunken.
Das Laub von den Schößlein der weissen Weiden, so erst im Mayen sind ausgeschlagen, abgestreift, und mitten im Mayen gebrannt. Dieß Wasser Morgens u. Abends jedes 4 Loth getrunken, ist gut für den Stein und Grimmen, treibet den Harn. Ist gut für Würmer im Leib und Bauch. Die Augen damit gewaschen, benimmt die Röthe, und macht sie schön, dienet wider das wilde Feuer, heilet auch die Fisteln, mit Tüchern darüber gelegt. Das Wasser getrunken, treibet die todte Geburt aus.
Weidenblüthwasser ist gut zum Gesicht, heilet den Grind auf dem Haupt, machet das Haar schön und hübsch, mit darinn geneßter Bursten gestrelt, und von ihm selbst trocknen lassen.
Con anderm und mehrerm Gebrauch der Weiden und Felbinger, wie auch vom Buchsbaum, weiß jedermann zu singen und zu sagen.
Holunder oder Holder, heisset auf Lateinisch Sambucus. Seines Geschlechts sind zweyerley, das erste ist der Holder, jezt genannt, das andere heißt Attich, und auf Lateinisch Ebulus.
Der Holder wächst auf in Grösse eines Baums, mit ganz runden aschenfarben Aesten, welche inwendig hohl sind, und mit einem weichen Mark ausgefüllet, die Blätter sind an den Aesten glaichsweise gesetzt, ungefähr drey, sechs oder sieben bey einander, dem Nußlaub gleich, jedoch kleiner und zerkerst, eines starken Geruchs. Am äussersten Theil der Aeste bringt er eine runde Dolle, welche eine weisse Blume trägt, anstatt der abfallenden Blumen bleiben kleine Knöpflein oder Beerlein, welche schwarzlecht oder purpurfarb werden, eines weinsauren Geschmacks. Er blühet vor St. Johannistag, bringet feine Beerlein im Augustmonat, und wächst gern an dunkeln und rauhen Orten; deßgleichen neben den Wassern.
Sambucus soll von dem Autore Symbico, oder von dem Musfico instrumento Sabuca, welches man sonst Pedicta und Magadin nennet, seinen Namen haben.
Das andere Geschlecht des Holders ist der Attich, das ist, niedriger
Holder, Lateinisch Ebulus. Ist ganz niedrig, mehr
unter die Kräuter, als unter die Stauden und Bäume zu zählen. Er wächst mit einem
viereckichten geläichten Stengel auf, seine Blätter sind wie am Mandelbaum , unterschiedlich an den Aesten von einander gesetzt, ausgespreit wie ein Flügel, lang umher zerkerst, und stark riechend. Er trägt seine Dolden wie Holder, deßgleichen die Blüthe und Frucht. Seine Wurzel ist lang, Fingers dick. Wächst auch an Rechen und rauhen dürren Orten, wie der Holder. Es gedenckt seiner Virgilius in Gallo, da er sagt:
Pan Deus Arcadiae venit, quem vidimus ipsi
Sanguineis Ebuli baccis minioque rubentem.
In diesen Versen nennet er feine Perlein Sanguineas, das ist, bluticht, weil sie purpurschwarz gefärbet sind.
Die Wurzeln in Wein gesotten und getrunken, treiben die Wasserfucht gewaltig aus.
Holderblätter in Geissenunschlitt geröstet, und übergeleget, stillen des Podagras Schmerzen.
Die Beere geben gute Farbe zu Leinentuch. Die noch grüne Blätter gestossen, und auf grindige Haut gelegt, heilen sehr. Wie ingleichem auch die hitzige Geschwäre, so sich gern an Fingern erheben, der Wurm genannt, heilet es sehr bald.
Die Blätter in Wein gesotten, den getrunken, benimmt alle überflüssige Feuchtigkeit, und ist genützt den Wassersüchtigen sehr bequem.
Die Rinden in Wasser gesotten, wenn sie noch grün sind, das getrunken, machen fast obenaus Erbrechen.
Des Holders Geruch ist stark, kränket das Haupt, und macht gern Nasenbluten.
Die Blätter oder Frucht von Holder in Salzwasser gesotten, benehmen die Geschwulst der Füsse, dieselbe damit gewaschen.
Die Rinden genützt, sind gut für viele kalte Feuchtigkeit, und insonderheit alten Leuten.
Holder gerochen von einem hitzigen Menschen, bringet ihm Hauptwehe und Nasenbluten.
Von Holderblüthe macht man Essig und Del, haben obgemeldte Tugend.
Von den Beerlein wird eine nützliche Latwerg bereitet, die treibet den Schweiß und alles Gift aus dem Leibe.
Wenn man einem Roß im Reiten ein Holderzweiglein auf den Kopf steckt, so schadet ihm sein Trinken in der Hitze.
Attich benimmt die wässerige Feuchtigkeit im Bauch, davon getrunken.
Attich gesotten, und wie einen Köhl genossen, erweichet den verhärteten Bauch.
Die Kron und Aeste von Attich haben gleiche Natur mit dem Kraut. Die Wurzel von Attich ist den Wassersüchtigen die allerbeste Arzney, so man finden mag, davon getrunken; auch für den alten Husten.
Die Wurzel in Wein gesotten, und die Frauen untenauf damit gebähet , benimmt die Härtigkeit der Mutter. Die Blätter in Wasser gesotten, und das getrunken, benimmt den trockenen Husten. Ist auch gut für Kehlengeschwäre.
Dem das Blatt für die Kehle schießt, der gargarisire mit dem Wasser, mit ein wenig Bertram gemenget, er geneßt.
Mische Attichsaft mit dem Pulver von Wolfsmilchwurzel und Zucker, das ist gut für das alltägige Fieber zu gebrauchen.
Attich ist gut wider das Podagra, das Kraut darüber gelegt.
Das Wasser Morgens, Mittags und Abends jedesmal auf drey Loth getrunken, ist gut für die Wassersucht.
Dessen nüchtern auf sechs Loth getrunken, macht kräftiglich zu Stuhl gehen ohne Schaden. Angestrichen, zieht es die Hize heraus.
Holderblätterwasser ist auch gut zu heilen Beinen und faulen Brücken, dieselbige oft darmit gewaschen, und von selbst trocknen lassen.
Des Wassers auf einmal sechs Loth getrunken, purgiret alle Pein untenaus, und erleichtert den Leib.
Das Wasser in die Augen gethan, löschet die Hitze, sonderlich, so man die grauen Schwämme, so je am Holderstock bey der Wurzel wachsen, in Holderblüthe oder Rosenwasser einweicht , und also überschlägt.
Dieß Wasser, oder die grüne Blätter, übergelegt, ist gut bey Schlangen- oder Natternftichen.
Dieß Wasser getrunken, und in die Augen gethan, zertheilet derselbigen Fell.
Das Wasser ist gut für Zittern der Hände, dieselbige Morgens und Abends damit bestrichen , und von selbst lassen trocken werden. Ist auch gut bey alten und kalten Schäden, dieselbige damit gewaschen, und Tücher mit diesem Wasser übergelegt , heilet sie.
Attichwasser oft getrunken, vier oder fünf Loth auf einmal, bringet Stuhlgänge, Attichwasser, wie obgesagt, getrunken, Abends und Morgens, ist gut für Geschwulst, solderlich für die Wassersucht.
Also getrunken, vertreibt es die alltägige Fieber, und Wehetage der Seite.
Auch für Geschwulst auswendig des Leibs, mit Tüchern darauf gelegt.
Mit darinn genezten Tüchern auf die Seiten gelegt, da er Wehetag von Stechen ist, vetreibt des den Wehetag und Stechen.
Diese Kreuter alle drey, nemlich St. Johanniskraut, das Hartheu und Rhunrath sind einerley Gestalt und Art, nur in der Grösse unterschieden.
Das erste, nemlich St. Johanniskraut, heißt bey den Latinis Hypericum und Perforata, das ist, durchstochen, weil seine Blätter voll kleiner Löchlein sind, wenn man sie gegen die Sonne hält.
Das andere, nemlich Hartheu, heißt Latine Ascyrum.
Das dritte, nemich der Rhunrath, wird Latine Androsaemum geheissen, das ist, Mannsblut, weil sein Saame oder Blüthe , wenn man sie zerknirschet, eine Blutfarbe giebt.
Alle diese drey Kräuter sind fast nicht unterscheiden, als nur in der Grösse und Kleine, die Blätter vergleichen sich den Rauten, der Stengel ist lang, hat oben goldfarbe Blumen. Sein Saame ist länglicht , wie Gerstenkörner, und schwarz. Riecht wie Harz. Ist hihig und trocken im andern Grad. Wachsen auf rauhen und ungebauten Feldern.
Dieses Kraut mit dem Samen gedörret und gepülvert, mit Wein getrunken, dienet für Gicht an Füssen. Dieser Saame hilft für das viertägige Fieber, darüber mit Wein getrunken, reiniget Nieren und Leber, nimmt den Schmerzen der Hüfte. Dieses Kraut gestossen, und auf gebrannte Glieder gelegt, zeucht die Hitze heraus, und mindert den Schmerzen. Von diesen Blumen pflegen die erfahrne Wundärzte ein gar köstlich Balsamöl zu bereiten, welches zu allen sorglichen Wunden des weissen Geäders sehr berühmt.
Die Glieder mit St. Johanniskraut des Tags zweymal gerieben, ist gut fürs Zittern und Beben der Glieder. Dieses Wasser mit rothem Wein getrunken, ist gut für alle überflüssige Stuhlgänge und Bauchflüsse, auch mit einem Tuch auf den Bauch gelegt. Das Wasser heilet alle Wunden, inwendig und auswendig, die gestochen oder gehauen sind, Morgen und Abends getrunken, darmit gewaschen, und mit Tüchern übergelegt.
Ringelblumen, von dem ringlichten Saamen also genannt, auf Lateinison Caltha, Calthula, vulgo Calendula, Solis Sponfa.
Ringelblumen ist auf zwey Spannen hoch, ein gestirnte Blume, ganz goldgelb, wie eine Johannisblume, eines starken guten Geruchs, hat eine schlechte weisse Wurzel, trägt nach der Blüthe einen runden Mönchskopf, das ist der Saame, so mans von einander thut, ist ein jeder Saame wie eines Vogels Kläulein gebogen, innwendig weiß und süß, blühet bis in den Winter.
Sind warm und trocken. Mehr auswendig als inwendig zu gebrauchen. Wächst zwar auch etwan an den Strassen von sich selbst, wird aber mehrentheils in den Garten gepflanzt, und bekommt in denselbigen doppelte Blumen.
Diese Blumen verzehren die Feuchtigkeiten in dem Magen, und wärmen den erkälteten Magen.
Die Rinde durchdringet und verzehret alle böse Feuchtigkeiten. Die Rinde in Wein gesotten, den getrunken, ist gut den Leberflüchtigkeiten.
Das Pulver von der Rinde mit Fenchelsaamensaft, Wein und ein wenig Oel vermischt, das gesotten, bis es dick wird, und mit ein wenig Wachs zu einer Salbe gemacht, ist gut auswendig an das Milz gestrichen, uznd auf den kalten Magen.
Den Saft von Blättern in die Ohren gethan, tödtet die Würmer. Die Rinde gepülvert, und auf die böse Blattern gelegt, heilet dieselbige von Grund aus.
Ein Clystier von dem Saft des Krauts und Wurzeln gemacht, ist gut den lahmen Gliedern.
Ringelblumenwasser, Abends und Morgens in die Augen getropft, vertreibet die Hitze und Röthe der Augen. Oder leinene Tüchlein darinnen geneßt, und über die Augen gelegt.
Die liebliche, braune,
wohlriechende Violen, so im Merzen herfür kriechen, nennen die Lateiner Violam und Violam purpuream. Violen haben ein klein rund Kräutlein, und oben ein braun Blättlein, ihre Wurzel
pflanzet sich unter der Erde. Und wenn sie verblühet, bekommen sie ihren Saamen bey der Wurzel, der ist weißkörnlicht.
Es sind auch etwan andere bleichfarbe Violen. Sollen im Merzen gesammelt, und am schattichtem Luft getrocknet werden. Die wilden Violen nennet man Hundsviolen, Latine, Violas caninas, wachsen an schattichten Orten, neben den Zäunen und Wegen, ist der andern gleich, jedoch ohne allen Geruch.
Die gemeine Merzviolen wachsen an schattichten rauhen Orten, an den Zäunen und Strassen; die weissen aber, an kalten Orten.
Die Blumen benehmen des Magens Geschwulst. Das Wasser davon ist gut für Halsgeschwär, den Hals damit gegurgelt. Violkrautsaft benimmt alle erhabene Geschwulsten, so von Hitze kommen.
Des Saamens zwey Quintlein mit Wein getrunken, bringet den Frauen ihre Zeit.
Die Wurzel mit Wein gesotten, und auf das aufgeschwollene Milz gelegt, nimmt die Geschwulst darvon, und macht es trocken. Ist auch sonderlich gut, Pflasterweis auf Podagra gelegt.
Violensaft in die Augen gethan, reiniget dieselbige, und zertheilet die Flecken und Dunkelheit.
Weiß Violen gesotten, auf der Frauen Bauch gelegt, treiben die todte Frucht aus, und legen die Geschwulst der Mutter. Damit unten aufgebähet, reinigen die Mutter, und bringen den Frauen ihre Zeit.
Violen benehmen das hitzige Hauptweh, bringen Ruhe und Schlaf, sänftigen die Brust, benehmen das Blatt in der Kehlen, und die Halsgeschulst, sonderlich der Violsyrup.
Violen sind gut gestrossen, und auf das erhitzte Glied am Leibe gelegt.
Violen gerochen, oder das Kraut auf dem Haupt getragen, vertreiben die Trunkenheit.
Violen in Wasser gefotten, und getrunken, dienen für das schwärende Zahnfleisch.
Violenkraut gesotten, den Bauch unterm Nabel damit gebähet, hilft der geschwollenen Mutter. Violen in Wasser gesotten, davon getrunken, kühlen die erhitzigte Mutter.
Violwurzel in Essig gesotten, den getrunken, hilft dem geschwollenen Milz. Wie gleichfalls auch für das Podagra, darauf gelegt.
Violenkraut und Wurzel mit Wasser gestossen, und das getrunken, ist den Kindern, so husten und röcheln, sehr bequem.
Violöl ist zu vielen Sachen gut, sonderlich in die Ohren gelassen, hilft es für allerley derselbigen Gebrechen. Benimmt auch das Hauptweh, das daran gestrichen.
Mit dem Oel den Bauch gestrichen, vertreibet die Spulwürm, mit Wurmkraut vermischt.
Die Violen weichen den Bauch, und treiben aus die Cholera oder bittere Gall, löschen die Hitze, bringen gute Ruhe und Schlaf, heilen Hals- und Brustgeschwär, als in den hitzigen Fiebern, löschen den Durst, und benehmen die Gelbsucht, in viel Wege genützt und gebraucht.
Diese Blume ist nach der Rosen die allergebräuchlichste unter allen Blumen, in der Arzney und Apotheken.
Dieses Wasser getrunken, und seinen Trank damit gemischt, ist gut für die Hitz in der Pestilenz, macht den Leib linder, weichet den Bauch, erkühlet das Herz und Leber, löschet den Durst, und ist auch gut zum hitzigen Magen.
Stillet, getrunken, den hitzigen und trockenen Husten.
Blau Violenwasser getrunken, reiniget die Mutter, und zertheilet derselbigen Geschwär, legt das Milzwehe, ist gut für das Hauptstechen, hitzige Fieber, und alle böse Hitze; und tödtet auch die Würm im Leib.
Dieß Wasser getrunken, heilet die Lungensüchtigen, so das Abnehmen haben.
Ist gut für den fallenden Siechtagen, sonderlich den Kindern; wie auch zur Brust, und denen, so schwer athmen ; stärkt den Bauch und Eingeweid, reiniget die Nieren, und benimmt das Bauchwehe.
Das Wasser von dem , welchem seine Hirnschal zerschlagen ist, daß er nicht reden kann, getrunken, macht ihn wiederum redend.
Das Wasser ist gut für die Podagra, benimmt den Schmerzen der Augen, und stillet den Fluß der Augen von Hitze, mit Tüchern aufgelegt, und darum gestrichen.
Das Haupt damit bestrichen, ist es den Unsinnigen, und die ihre Sinne von übrigem Gestank, und bösem Geruch verlohren haben, sehr erwünscht.
Das Wasser heilet die Schrunden im Aftern, samt den Feigwarzen.
Violenwasser mit Honig gemischt, heilet das Mundweh.
Vertreibet das Sausen und Singen in Ohren, damit gewaschen, darüber gelegt, und in die Augen gegreuft.
Bringt das verlohrene Gesicht wieder, in die Augen gethan.
Das Wasser ist gut zum bösen faulen Zahnfleisch und Zahnwehe, damit gewaschen.
Es kühlet alle Hitze, äusserlich und innerlich, mit Tüchern übergeschlagen.
Beyfuß hat viele Namen; denn man nennet es auch Bucken, Sonnenwindgürtel, St. Johannis Gürtel, grossen Reinfarn, Latine und in den Apotheken Artemisia.
Der Beyfuß gleicht dem Wermuth und Stabwurz an Gestalt, nur, daß der Beyfuß breitere Blätter hat, und einen langen Stengel. Die Blätter sind auswendig weiß, und innwendig grün, haben einen starken Geruch, und sind bitter.
Ist zweyerley Geschlecht: der rothe hat rothe Stengel, der weisse aber weisse Stengel, haben beyde gelblichte Blumen, feine Wurzel zaselich und weiß, wächst etwan über Manns hoch.
Dieß Kraut hat Artemisia, des Königs Mausoli Hausfrau, ihr selbsten zugeeignet, und nach ihrem Namen genennet, oder nach der Göttinn Diana, welche Artemis heißt. Denn es ist dieß Kraut den gebärenden Frauen, wie bey den Heyden Diana, sehr behülflich.
Etliche heissens darum Beyfuß, weil wenn man zu Fuß oder Feld wandert, und solches Kraut in den Schuhen bey sich trägt, soll es vor Müdigkeit erhalten. Sie habens auch in St. Johannisnacht ums Feuer getragen, sich damit gegürtet und gekrönet, für böse Gespenst, Unglück und Krankheit des Jahrs; nennen es derohalben St. Johaunisgürtel.
Die Indianische Nägelein oder Saamenblumen, halten etliche für das dritte Geschlecht des Beyfußes; davon hernach unter seinem Namen und Ort gehandelt werden soll.
Ist hitzig und trocken im dritten Grad. Die Blätter braucht man in der Arzney, und nicht die Wurzel. Sind grün besser, als dürr.
Man soll auch, so bald das Kind gebohren wird, das Kraut wieder abnehmen; sonst bringt es grossen Schaden. Roth Beyfuß mit Muscatenblumen in Wein gesotten, des Tags 2. oder 3mal getrunken, erwärmet die innerlichen Geburtsglieder, zertheilet die verstandene Blume, treibt die todte Frucht, und allen innerlichen Unrath aus.
Solches thut auch das gebrannte Wasser. Wie auch der Beyfußiwein, und der darvon gemachte Dampf von Beyfuß.
Beyfuß wird für Gifft und rasender Thiere Biß gebraucht, und sonderlich der Safft getrunken. Rother Beyfuß in Wein gesotten, darvon getrunken, bringt den Frauen ihre Zeit, und treibet alle Sucht am heimlichen Ende der Weiber, es sey Geschwulst oder was es wolle.
Beyfuß im Wein genützt, genützt, macht wohl harnen.
Beyfuß ist sehr gut für den Stein auch in Lenden, gepülvert, und das Pulver mit Eppichwasser getrunken.
Mit Wein, Chamillenblumen, Odermeng und Salbey gesotten, und die erlahmten Glieder damit gerieben, erwärmet und kräfriget es dieselbigen. Ein Fußwasser aus Beyfuß gemacht, vertreibt die Müdigkeit vom gehen. Gestrossen und mit Feigen und Myrrhen, jegliches ein Quintlein vermischt, in Wein gelegt, und den getrunken, erwärmet den kalten Magen.
Die Wurzel eingenommen, treibet kräftig aus Mutterleib die todte Geburt, und alles heraus. Dieses Krauts Blätter sind bequemer in der Arzney dann die Wurzeln, und grün nützlicher, dann dörr, sonderlich den erkalten Frauen.
Beyfuß und Dillsaamen gepülvert, und vermischt, ist gut wider die Feigblattern, darauf gelegt, oder auf die Beulen hinter die Ohren. Darvon soll man es mit einer schaafen Flieten blutig machen, und das Pulver darauf legen.
Beyfuß mit Wein, Wasser, Honig oder Zucker gesotten, und darüber getrunken, vertreibt den Stein, mildert den Husten, reiniget die Lunge, Nieren und Blasen; eröfnet die Verstopfung der innerlichen Glieder, als Milzes, Leber und Geburtsglieder, die von einer kalten Materie kommt, also genützt.
Beyfuß und Hirschzung, jedes eine Handvoll, mit ein wenig Wermuth in Wein gesotten, und ein wenig süß gemacht, dieser Trank ist gut wider die Gelbsucht, mit ein wenig Centaurea, das ist, Tausendgüldenkraut, vermischt, was nach dem Trank überbleibt von Kräutern, soll man warm auf das Milz legen. Ist auch gut, so das Milz auswendig geschwollen und aufgeblähet ist.
Beyfuß und Wullkraut, Taxus barbatus genannt, mit Wein gesotten, und warm darauf gesessen, ist gut, dem der Mastdarm ausgehet. Oder siede Beyfuß mit rothem Wein, und Griechisch Pech, Colophonia genannt, und beräuchere dich damit.
Dieses Wasser zehen Tage getrunken, ist gut für die Gelbsucht.
Item für die Wassersucht vierzig Tage getrunken, jedesmal drey oder vier Loth.
Beyfußwein im Herbst gemacht, so man den Most über verjähren läßt, ift gut wider gemeldte Weibergebrechen.
Der gemeine, wohlbekannte Kümmel oder Kümmich, so auch wird Römischer Kümmel, Gartenkümmel und Kornkümmel, genennet, heißt Latine Cyminum.
Wächts mit einem einzigen Stengel hoch auf, daran Nebenästlein sind, mit zarten Fenchelblättern, hat einen Dolden, wie der Dill, daran der Saame wie am Fenchel, doch kleiner.
Dieses Kümmels ist noch ein wildes Geschlecht, so man Roßkümmel und wilden schwarzen Coriander nennet, droben unterm schwarzen Coriander oder Nigella beschrieben.
Der Wiesenkümmel oder Mattenkümmel, item, Wegkümmel, heißt Carum, Carium und Careum, in deu Officinis Carui, Carnum und Careosemen. Wächst in dürren Wiesen in der Höhe, in starkem Erdreich, hat eine glatte Wurzel, wie Pastenachen, holzicht, das Kraut ist den gel- ben oder rothen Rüben gleich, sonderlich wo es feißten Grund erlanget, die Stengel find rund, hohl, knöpfficht, mit Gewerben, wächst je zweyer Ellen hoch oder höher, trägt oben weisse Kronen, wie der Kerbel im Maien, säet sich selber jährlich, ist ein sehr gebräuchlicher Saame in den Küchen und Apotheken.
Kümmel in der Kost gegessen, und davon getrunken, stärket die Dauung im Magen.
In Wein gesotten, und Siebengezeit und Foenum graecum darunter gemischt, benimmt den Schmerzen der Därm, und bringt Winde. Kümmel mit einem Eyerweiß zerstossen, und auf die rothen Augen gelegt, benimmt die Röthe.
Mit Wein gesotten, darunter trockene Feigen gemischt, und getrunken, benimmt den alten bösen Husten. Im Mund gehalten, gekäuet, und den Athem unter die Augen geblasen, macht dieselbige klar.
Wer geronnen Blut im Leib hat, vom Schlagen oder Fallen, oder wie das wäre, der nehme Kümmel gepülvert, mische es beym Feuer wie Wachs, und lege es darauf, es zertheilet es.
Wer Kümmel viel braucht, der bekommt eine böse Farbe. Wer den Schnuppen und Kälte bekommen, der nehme gepülverten Kümmel, und Lorbeere, gleich viel, thue es in Säcklein, und lege es auf sein haupt, es hilft.
Siede Kümmel in Wein, lege es also warm auf den Nabel, es benimmt die kalte Seich und andere Gebrechen der Blase. Kümmet bringet Wind, und verzehret böse Feuchtigkeiten im Menschen. Mit Wasser gesotten, das Angesicht damit gewaschen, macht er dasselbige lauter und klarer. Aber es soll selten geschehen, und nicht zu viel. Gestossen und mit Essig gesotten, daran gerochen, nimmt das Bluten der Nase. Mit Essig und Wasser gemischt, getrunken, stillet er das Keichen.
Kümmel genützt, stillet das Blutharnen, heilet den zerschwollenen Bauch. Treibt die Winde aus den Därmen, Würm im Bauch, und stärket den Magen.
Wiesenkümmel bekommt dem Herzen wohl, und nimmt den Dampf, so aus dem Magen über sich ins Haupt steigt, ist gut in Brod gebacken, und im Käs gethan. Ist auch lieblich und gesund, in aller Kost genossen. Der Saame soll in der Arzney gebraucht werden. Von diesem Saamen getrunken, ist gut denen, so den rothen Fluß haben, er verstopfet denselbigen sehr geschwind.
Von diesem Saamen gegessen, stärket den Magen, und macht wohl dauen. Wer ein blöd Haupt hat, der siede Wiesenkümmel in einem Säcklein, lege es aufs Haupt, er geneßt.
Die Wurzel von diesem Kraut in der Kost, wie gelbe Rüben zubereitet, ist sehr gesund, den Magen zu erwärmen, und bewegt den Harn. Wer aber Grimmen im Leib hat, der lege warmen Kümmel in einem Säcklein auf den Bauch.
Isop oder Ispen,Latinis und Vulgo Hyssopus. Ist ein holzicht gemein Gartenkraut, mit länglechten Blättern, bringet viel blaufarbe Blümlein am Stengel, die geben ein kleines Sämlein, jedermann wohl bekannt.
Ein wilder Heyden- oder Bergtsop, wächset auch an etlichem Gebürg, eines wilden Geruchs, Vulgo, Hyssopus montanus five sylvetris. Ist mit Blättern und Rüthlein dem Isop gleich, hat gelbe Blümlein wie der Grensing, daraus werden kleine runde Bollen, voll gelbes Saamens, wie Magsaamen, ohne allen Geruch, schlüpferig und zähe.
Im Sommer, wenn dieses Kraut Blumen hat, soll man es abschneiden, am Schatten und in der Sonnen lassen dörren, und wenn man es in der Arzney gebrauchen will, soll man die Blätter vom Stengel abstreiffen, und den Stengel hinwerfen. Die Blätter währen ein Jahr unversehrt in ihrer Tugend. Dieß Kraut mit Honig und Feigen gesotten, und genossen, vertreibt den Husten. Also genützt, hilft es auch den Lungensüchtigen. Isop gesotten, davon getrunken, vertreibt die Spulwürm. In Wasser gesotten, heilet es alle Rauden, Grind und Flecken, darmit gewaschen. Zu diesen Dingen ist auch dieß Kraut gut mit Honig vermischt.
Isopsaft mit Kressensaamen genützt, laxirt sanft.
Welcher ein schön Angesicht haben will, der trinke von Isop, der sey grün oder dür, der bekommt ein schön lauter Angesicht. Isop mit lauterm Schmalz gesotten, und mit trockenen Feigen, als ein Pflaster auf die Geschwulst des Milzes gelegt, vertreibt dieselbigen alsobald.
Isop mit Wein getrunken, räumet die Brust.
Isop in Wasser gesotten, das schwärende Zahnfleisch damit gewaschen, heilet es sehr fein.
Isop mit Wein gesotten, mit Fenchelsaamen vermischt, und den getrunken, nimmt das Wege im Magen und Därmen hinweg. Welcher Frauen ihre Mutter unrein ist, die bähe sich von unten auf mit Isop, es reiniget sie ohne Schaden.
Getrunken, und das Angesicht damit gewaschen, macht es dasselbige klar und lauter. Im Mund gehalten, ist es gut für Wehetage der Zähne, und vertreibt das Singen in den Ohren, darein getropft. Die Weiber brauchen den Heyden-Isop zu Würzwüschen. Ist gut für Geschwulst und Lähme, darüber gebadet, und warm übergelegt.
Wermuth heißt auch Elsen und Weihe, Widenkraut und Elz.
Wermuth ist ein übertreflich Kraut, bey den Alten köstlich gehalten, in Gottesdiensten und Triumphen herrlich gebraucht, hat Stengel wie Beyfuß, seine Blumen sind oben aus gelb, wie Rheinblumen, doch viel kleiner, seine Wurzel unter sich, weiß, zaselicht. Der beste aber und edelste Wermuth ist der welsche Wermuth, so man Absinthium ROmanum nennet, mit kleinen zinnelichten Blättlein, wie die edgle CHamillen, eines lieblichen Geruchs, und guten Geschmacks, nicht bitter, wie der gemeine Wermuth. Dieses Absinthium Romanum solle gebraucht werden in Decoctionibus und Compositionibus Medicinalibus. Wird nunmehr von unseren Apothekern überflüssig gepflanzet.
Der gemeine aber wächst allenthalben von sich selbst.
Ein ander Geschlecht Absinthii ist auch unterm Namen Seriphium, darvon hernach.
Nimm vier Loth Wermuth, Euforbii ein halb Loth, gebrannt Hirschhorn ein Loth, Hasengallen ein Loth vermischt, und mit Honig, mach ein Pflaster daraus, und das gelegt auf den Bauch, es tödtet die Würm im Bauch. Wer das Fieber lang gehabt, der nütze vielmal den Saft von Wermuth, mit Zucker vermengt, er geneßt. Welchem das Haupt wehe thut, so, daß er nicht schlafen kann, der nehme Wermuth, und siede es wohl in Wasser, und zerknirsche das Kraut klein darinn, binde es mit einem Tuch ums Haupt, es leget die Schüsse, und macht ruhig schlafen. Wermuthsaft und Pfirsichkern vermischt, und in die Ohren geträuft,, tödtet die Würm darinnen.
Wermuthöl in die Ohren gethan, bringt fas verlohrne Gehör wieder. Auch behütet Wermuth den Menschen vor Fäulung des Geblüts im Leib, mit Wein gesotten, und des Tags 4. Loth auf einmal nüchtern getrunken. Wermuth ist gut den geknirschten Gliedern, wenn man Honig dazu thut, ein wenig gutes Weins, gesotten Kümmel, und also warm gleich einem Pflaster darauf gelegt. Wermuth mit Essig gemischt, und den Mund damit gewaschen, macht einen wohlriechenden Mund. Getrunken aber, ist es eine edle Arzney, ob jemand giftige Schwämme, oder andere unreine Speise gegessen hätte.
Wermuth und Essig getrunken, hilft dem geschwollenen Milz. Wermuth gestossen, den Saft mit Honig vermischt, und an die Augen gestrichen, machet sie klar. Wermuth gesotten mit Baumöl, und den Bauch damit bestrichen, hilft dem kranken Magen, und der bösen Lebere. Wermuthblumen mit römischen Kümmel in Wein gesotten, und warm getrunken, benimmt die Gelbsucht, Bauchwehe, Grimmen, und der Weiber Blödigkeit, vertreibt die Würm, und ist gut dem, der etwas giftiges gegessen hätte. Den jungen Kindern soll man auf einmal drey oder vier Löffel voll geben, wann sie Würm haben. Wermuthsaft mit Honig vermengt, ist gut wider die Trunkenheit.
Wermuth ist gut der Frauen Feuchtigkeit zu bewegen, die zu Zeiten verstopft ist, mit Beyfußsaft, ein wenig Myrrhen und Honig vermischt, und einen Zapfen daraus gemacht. Wermuthsafft, und Borrissaft, genannt Borago, und Tausendguldenblumen, Centauria genannt, mit Geißmilchmolken gesotten, und mit Zucker süß gemacht, ist gut wider die Milzsucht, und wider das Fieber. Wermuth mit Stabwurz in Laugen gesotten, damit das Haupt gewaschen, ist gut widers Haar ausfallen. Wer einen undauigen Magen hat, der nehme Wermuth und Rauten gleich viel, mische Pfeffer darunter, und zerstosse solches unter einander, siede es in Wein, und trinke darvon, es hilft dem Magen sehr wohl, reiniget und erhitzt denselbigen. Wermuth heilet mancherley innerliche Gebrechen; darum auch die Schäfer den Schafen gedörrte Wermuthblumen mit Salz zu geben pflegen.
Das andere ist das kleine, so man Lavander oder Lavendel nennet. Vulgo Lavandula.
In allen Dingen sind Spick und Lavendel einander sehr ähnlich, aber der Spick ist stärker am Geruch, auch mit allen Dingen grösser und stärker, aber die Lavaner zarter, lieblicher und nützlicher. Ihr beyder Stengel sind hohl, viereckicht, die Blätter aschenfarb grün, bitter und länger, dann am Roßmarin. Die Blumen oben am Stengel, als Waizenähr, mit vielen kleinen braunblauen Blümlein, der Saame ist grauschwarz.
Diese Blume in Wein gebaizt, alsdann destillirt, und im Mund gehalten, so sich der Gebrech erhebt und reget; behält den Menschen bey seiner Sprache.
Hat auch viel andere Tubend, für alle Gebresten des Hirns, so von Kälte kommen.
Lavendelwasser ist gut für den Schwindel im Haupt, das Haupt damit bestrichen, und von sich selber lassen trocken werden, auch getrunken auf zwey Loth.
Also genützt ist es gut für den Krampf, für die Kaltsucht, für den Schlag, und für die schlaffende Glieder, auch für Zittern der Glieder und Hände.
Welchem seine Zunge schwer ist, und sie nicht aufheben kann, der trinke dieses Wassers ein Loth oder drey.
Das Wasser ist gut den lahmen Gliedern, dieselbige damit gerieben, bestrichen und gewaschen, es bringt die wieder zu recht,
Item, für Zahnwehe und Geschwär, oft im Mund gehalten, und damit gewaschen.
So einer vom Schlag und Tropfen auf der Zunge berühret ist, daß er nicht reden kann, der trinke dieses Wassers auf drey Loth, es bringt die Sprache wieder.
So einem das Haupt wehe thäte von Kälte wegen, der bestreiche den Wirbel des Haupts mit diesem Wasser, es vergehet.
Es vertreibt auch den Schwindel, das Haupt damit bestrichen.
Mit Spickwasser die Glieder gerieben, vertreibt das Zittern und Lähme derselbigen.
Der grosse Lavander, welchen wir für das männliche Geschlecht halten, ist gröber und stärker in aller Gestalt, Geruch und Wirkung.
Die Münzenheissen bey den Latinis Mentha. Dieser sind etliche zahme, etliche wilde. Der zahmen sind wiederum vier Geschlechte, der wilden aber zwey.
Die erste zahme Münz ist die Rothemünz, oder Beyment, Mentha rubea Latinis.
Die andere zahme ist die Kraußmünz oder Kraußbalsam, Latine Mentha Crispa.
Die dritte ist die Spitzmünz, oder Balsammünz. Item, unser Frauenmünz, Latine Mentha acuminata, & Mentha Romana.
Die vierte zahme Münz nennet man Herzkraut, oder Balsamkraut.
Die wilde Münz wird Roßmünz, oder Wildbalsam, wilde Münz genannt.
Ein anderes wild Münzengeschlecht ist, so da heisset wild Katzenkraut.
Alle Münzen haben fast einerley Art, und ihre krause, starkriechende Blätter, auf den Stengeln ihre trauschlichte purpurfarbe Blumen, und den Saamen in den Häuslein nach der Blüthe. Es kann sie ein jeder leicht erkennen.
Sie sind trocken im andern Grad. Die krause Münzen werden vor den andern erwählet. In Summa, die Münze ist zu vielen Dingen gut.
Alle Münzen und sonderlich die zahmen, stärken den Magen, und machen wohl dauen.
Münze genützt, ist fast gut für die Spülmürme; des Pulvers eingenommen mit Milch, gesotten, und das zerschwollen Gemächte damit gebähet, benimmt die Geschwulst sehr geschwind. Gegessen, und auf die harte Brust geleget, da die Milch innen verhartet und geschwollen ist, erweichet sie dieselbige, und heilet die Versehrung darinnen.
Gegessen, erweichet sie den Bauch.
Münze alle Tage genützt, machet eine schöne Farbe, und ist zu aller Zeit gesund. Der Saft mit Essig getrunken, ist für das Blutspeyen sehr bequem. Die Stirne mit dem Saft bestrichen, benimmt das Hauptwehe. Der Saft mit Honigwasser getrunken, benimmt das Sausen in den Ohren. Münz mit Wein gesotten, den getrunken , vertreibet den stinkenden Athem, und verbessert den übelriechenden Mund. Man mag Essig darunter thun, und den Mund damit waschen, macht gute Zähne. Also genützt, vertreibet es die Versehrung der Zunge, so von der Hitze herkommt.
Münze, Rauten und Zwiebel, jedes gleich viel, mit Salz gemischet, und das zusammen gestossen, aufgeleget, wo Natterstiche, oder Schlangenbisse seyn, heilet dieselbigen sehr fein.
Münze mit Honig gestossen, und mit Essig gemischet und auf den Biß eines tobenden Hunds gebunden, heilet denselbigen gleichfalls.
Münze essen und davon trinken , bringet den Frauen ihre Zeit.
Die Zähne nüchtern mit Münze gewaschen, vertreibet das Zahnschwären. 'Der Saft von Münzen mit Honig temperirt, und an die Augen gestrichen, vertreibet die Dunkelheit. Münze mit Essig temperirt, benimmt die Flecken in den Augen, neben und um die Augen gestrichen.
Für die Flüsse des Aftern, streiche des Safts darauf, so heilet es alsbald.
Münze stärket den Magen, macht warm, benimmt das Aufstossen, wehret dem Brechen, zusammt der Gelbsucht.
Münze ist bey kalten Krankheiten eine köstliche Herzstärkung, macht frölich, stärket den Magen, benimmt auch das Kluxen und Unwillen des Magens.
Also getrunken, ist es gut für Verstopfung der Leber und Milz, eröfnet die Wege des Harns, als nemlich die Nieren und Blasen.
Das Wasser stärket den Magen, bringet Lust zum Essen; denn es hält zurück das Kotzen oder Erbrechen, getrunken, und den Magen auswendig damit gerieben. Im Munde gehalten, und oft damit gewaschen, ist es für die Zahnbüller sehr erwünscht.
Das Wasser ist qut für Schwachheit und Geschwinden, ein Gerstenbrod genommen, in dem Wasser und Essig oder Wein geweichet, und für die Nasen gehalten, so giebt der Geruch grosse Kraft. Münzwasser reiniget die Mutter, getrunken, und ein Tuch darinn geneßet, und warm darauf geleget.
Auf die verhärtete Frauenbrüste geleget, zerteilet es die gerunnene Milch in den Brüsten.
Allerley Brüche innwendig im Leibe, heilet dieses Kraut und Wasser getrunken von jungen und alten Leuten. Das Waffer oder Saft mit Rauten oder Coriander vermischt, und ein Gargarisma oder Gurgelwasser daraus gemachtm erhält das herab gefallene Zäpflein.
Es heilet auch den Kindern den Grind, damit gezwaget, oder das Kraut in die Laugen geleget. Das Wasser getrunken, ist für die Spülwürme. Mit Wein vermischt und getrunken, stärket es den kalten Magen.
Spitz- oder klein Wegerich, hat den Namen von seinen Spitzen, schmalen Blättern, heißt auch Roßripp, weil seine Blätter sich einer Roßrippe vergleichen, Latinis, Lanceolata und Quinquenervia, weil jedes Blatt fünff Adern hat.
Spitzwegerich wächst gleich dem breiten Wegerich, nur daß sein Kraut spitzig, adericht, und fein Kölblein obenaus blühet. Hillfft zu allen Dingen, darzu der grosse Wegerich gerühmt worden, jedoch mit geringerer Krafft.
Welchen eine Spinne sticht, oder sonst ein anderer giftiger Wurm, der bestreiche den Stich mit dieses Krauts Saft.
Auch mag man damit eines wüthenden Hundsbiß waschen, ist auch gut, so man solchen Trank trinkt.
Dergleichen hilft der Saft, getrunken, für Nattern und Schlangen.
Dieses Krauts Blätter in Wasser gesotten, also warm an die Statt, da es sticht, oder aufs Milz gelegt, so wird es besser. Wer eine böse Drüse hätte an seinem Leib, der nehme dieser Wurzeln, brate sie bey dem Feuer, und binde sie also warm darauf, es hilft. Für das Gicht, nehme grosse und kleine Wegerich, jedes gleich viel, drucke den Saft daraus, temperire den mit Wein oder Honig, und trinke es, das Gegicht verschwindt. Wer geneigt ist zum Krampf, der stosse Wegerich mit starkem Wein, lege den darauf, es hilft. Wer Spitzwegerichsaft trinkt, dem treibt es mancherley Seuchen der Blasen heraus. Von Spitzwegerich nimm drey oder vier Blätter, und halt die im Mund, so sticht dich keine Biene.
Für das dreytägige Fieber, nimm Spitzwegerichwurzel, dörre und stosse sie zu Pulver, trinke das nüchtern mit warmen Wein ehe dann dichs rührt, es hilfft und kommt nicht mehr. Wer das viertägige Fieber hätte, der trinke vom Safft, zwo Stund vorher, ehe er glaubt, daß das Fieber komme, oder siede das Kraut in Wein, und trinke es Morgens nüchtern zu dreyenmalen, je übern andern Tag einmal, es hillft ohne Zweifel. Treibet und befördert auch die andere Geburt.
Wegerichsafft, als ein Pflaster auf Geschwulst gelegt, vertreibt sie.
Der Safft mit Mulsa oder Meth getrunken, vertreibet das viertägige Fieber, das offt gethan, ehe dann es dich rühret. Wegerichsafft auf die Geschwär hinter die Ohren gelegt, benimmt den Schmerzen und Geschwär. Getrunken, vertreibt es die Spulwürm.
Dieser Saft warm gemacht, und den Bauch damit gerieben oder auch mit dem Kraute, vertreibt das Grimmen darinnen.
Für Geschwär oder Blätterlein im Mund, nimmt den Saft von den Blättern in Mund, und halt ihn also darinn. Die Blätter aber, also gekäuet, heilet es die Versehrung derselbigen. Wasche die Zähne mit Wegerich, das vertreibt das übrige Blut.
Des Wassers vier Loth getrunken, ehe das Fieber kommt, ist gut fürs viertägige Fieber.
Also getrunken, vertreibt es die andere Geburt, reiniget Nieren und Blasen.
Heilet die Geschwär der Nasen, oben bey den Augen, dieselbige zum Tag zweymal damit gewaschen. Das Wasser laulich getrunken, vertreibt die Spulwürm im Bauch.
Klapperrosen oder Kornrosen nennet man auch Feldmagsaamen Grindmagen, Lateinisch, Papaver erraticum.
Dieser rothen Korn- oder Klapperrosen sind zwey Geschlechte, groß und klein; beyde nichts, als ein wild Magsaamengeschlecht, wachsen in allen Früchten über Sommer.
Der Saame ist gemeinen Magsaamen gleich, aber bräuner und kleiner, die Wurzel bitter, gelb oder weiß.
Stillen allen Schmerzen, und bringen den Schlaf.
Das gebrannte Wasser und auch der Saame, mögen beyde ziemlich aussen und innen des Leibs gebraucht werden.
Fünf oder sechs Kölblein mit ihrem Saamen in Wein über das halbe Theil eingesotten, den getrunken, macht wohl schlafen. Tücher darinn geneßt, um das Haupt gebunden, bringt desto kräftigern Schlaf.
Der zerstossene Saame mit Honig gegessen, erweicht den harten Bauch.
Das gebrannte Wasser aus den Klapperrosen kühlet alle innerliche Hitze. Mag ohne Sorge in hitzigen Fiebern getrunken werden; dann solche Wasser erkühlen die Leber, löschen die Hitze im Hals, vertreiben die Bräune, getrunken und damit gegurgelt.
Dieses Wasser in einem Tuch auf die Leber übergeschlagen, stillet der Weiber Flüsse.
Roth Kornrosenwasser löschet das wilde Feuer, den Rothlauf und und Schöne, darüber geschlagen. Das Wasser mit Hänsinwerk über die Leber geschlagem, stillet den Blutfluß der Rasen.
Heilet die Bräune, das Essen oder Fäule im Mund. Deßgleichen die Versehrung an heimlichen Orten, damit gewaschen. Legt auch dieselbige Geschwulst nieder.
An die Schläfe gestrichen, und auf die Strin gebunden, stillet es das Wüten derselbigen Menschen, und legt das Stechen der Augen, von Hitze entstanden, mit Hänsinwerk vermischt, heilet den Grind, säubert und tilget alle Schmerzen aus. Und ist dieser Rosen Kradt und Vermögen nicht genug zu loben.
Lein oder Flachs, Graece Alvov, Latine und in den Officinis, Linum. Ital. Lino. Ist ein Gewächs mit dünnen Stengeln, feine Blätter klein und spitzig bis oben aus, feine Blümlein blau.
Wird zweymal im Jahr gezielet, gegen dem Glenzen, gegen dem Sommer, und auch etwan gegen dem Herbst. Wann er dick wird , verlieret er Kraut und Blumen, bekommt oben einen Knoten, darinnen ein Sämlein, breit, dünn, spitzig und braunfarb. Der Saame wird allein in der Arzney gebrauchet.
Der Saame macht subtil, befördert den Harn. bringet den Frauen ihre Blume, ein Pflaster daraus gemacht, und auf den Bauch gelegt.
Man mag Leinsaamen wohl brauchen zu einer Clystier, als Siebengezeit.
Leinsamen auf Kohlen gelegt, giebt einen guten Rauch, welcher in die Nase gelassen, benimmt der Mutter Wehe.
Leinsaamen in Wasser gesotten, auf die unzeitige Geschwär gelegt, verzehret dieselbigen, und machet sie zeitig, sonderlich in den Ohren.
So man Flachsblätter auf zeitige Geschwäre legt, so machen sie alsobald ein Loch darein, so daß man es nicht aufbrechen darf.
Welchem wehe ist in der Seiten, der siede Leinsaamen in Wasser, und netze ein feinen Tuch darinn, lege es also warm auf die Seiten, es vergehet.
Für den Brand vom Feuer, siede Leinsaamen in Wasser sehr wohl, neße ein Tuch darinn, lege es auf den Brand; es heilete.
Leinsaamen mit Honig oder Oel, oder ein wenig Wasser gesotten, erweichet und zeitiget alle entzündete Apostemen, innen und aussen.
Leinsaamen mit Sal nitri und Feigenbaumaschen angestrichen, heilet die Ohrengeschwär, reiniget auch die fliessende um sich fressende Geschwär.
Mit Wein gefotten, bessert es den Gebrechen der Haut im Angesicht.
Ein Latwerg gemacht, mit Honig und Leinsaamen, und genossen, kudert die Brust, reizet zur Unkeuschheut, nemlich, so man ein wenig gestossenen Pfeffer darunter menget.
Man mag ohne Schaden zu allen Gebrechen der Mutter, oder auch der andern Därme, und im Grimmen, Leinsamen und Leinöl gebrauchen, etwan mit Clystiren, und andern dergleichen Dingen, überlegen.
Der Klee, welchen Dioskurides beschreibt und schlecht dahin Klee nennet, ist der fürnehmste unter andern Kleekräutern, Latine Trifolium, das ist, Harzklee, von feinem Geruch. Es wächst dieser Klee Ellenhochm mit zarten schwarzen Binzenrüthlein, daran find an einem jeden drey Blättlein, wie am Baum Loto.
Wenn diese Blättlein anfangs herfür kommen, haben sie einen Geruch wie die Rauten; wenn sie aber vollkommen sind, ist der Geruch wie des Pechs oder Harzes. Die Blume ist purpurfarb, hat einen breiten haarichten Saamen, eines Theils gefaltet wie ein Horn, die Wurzel lang, stark und dünn.
Man soll aber des Saamens drey Quintlein, und der Blätter vier Quintlein eingeben.
Drey Blättlein dieses Klees eingegeben, vertreiben das dreytägige Fieber.
Aber vier Blätter eingenommen, vertreiben das Quartan - oder viertägige Fieber.
Wiesenklee oder Fleischblume; Latinis Trifolium pratense, wächst auf den Wiesen, stößt aus seiner zasichten Wurzel runde binzichte Stengelein, etwan Ellenhoch, mit Nebenästlein, daran sind je drey Blättlein neben einander gesetzt, oben auf dem Stengel kommt eine schöne braune runde gedrungene Blume, gar nahe wie die Stöchasblumen anzusehen.
Gegen dem Heumonat, wann die Blumen verwelken, findet man einen runden Saamen in den gedrungenen Häuslein verschlossen, am Geschmack wie der Wickensaamen. Sie kriechen erstlich im April herfür.
Der Spitzklee, Latinis Trifolium acutum, ist dem vorigen gleich, ohne daß er lange spitzige Blätter hat, und bekommt weisse Blumen.
Die Blumen mit dem Saamen in Honigwasser oder Wein gesotten und getrunken, oder durch ein Clystier eisgegossen, oder beygebracht, erweichen den zähen harten Schleim in den Därmen, heilen derselbigen Versehrung und Schmerzen. Sind auch sehr gut beym weissen Fluß der Weiber.
Den Kälbern und jungen Lämmern ist dieser Klee ein nützliches Futter.
Die Blumen mit dem Saamen in Wasser und Oel gesotten, und übergeschlagen, machen zeitig, und erweichen die harten Knollen und Geschwäre, hat fast die Wirkung wie das Faenum graecum.
Theophrastus beschreibt eine Mandragoram mit einer grossen Wurzel, langem Stengel, dessen Blätter eine Mittelgestalt haben unter dem Nachtschatten und Alraun, seine Blume ist schwarz, die Frucht wie eine Weinbeer, weinsaftig.
Solches Kraut wird geachtet für dasenige welches man Schlafkraut und Tollkraut nennet.
Etliche wollen, es sey das Solanum hypnoticon, oder Solanum somniferum, darvon hernach gesagt wird.
Wächst mehrentheils an felsichten Orten.
Der Auctor verstehet ohne Zweifel das verruffene Tollkraut, oder Wolfsbeer,
sonsten Solanim furiosum,
oder Bella Donna genannt, weil man ehedessen in Italien aus dem Saft oder destiliirten Wasser eine Schminke zur weissen Haut gemacht. Besiehe Hemher. Provent. Hort. Medic. 1713. p. 30. Cournefort meldet, daß aus solchen auch eine vortreffliche grüne Farbe von den Mignaturmalern in Frankreich präpariret werde, nemlich wenn sie noch unreif seyn, wie oben beym Kreutzdorn von dreyerley Farben aus einer Beere gedacht worden. Das Unglück, welches von dem Essen dieser giftigen Beere entstehet, ist nicht gar zu selten. Ich habe selbst schon einige erlebt, auch bey alten Personen, die doch davon gekommen. Die göttliche Providenz hat diese Art Gift, weil sie allenthalben wächst, nicht stark wollen haben. Die erste Wirkung dieser gegessenen Beere ist ein Würgen und Zusammenziehnng des Schlundes, hernach Hitzen, anfangende Gichter und Herzklopfen, alsdann kann noch geholfen werden durch in vorhergehendem gedachter Milch oder Bier warm mit Theriak, oder noch besser ein und ander Löffelvoll Essig, oder ein Gläslein leichten saurlechten Wein, auch nicht zu kalt; wenn aber Raserey oder Schlafsucht ausbricht, dann ist es tödtlich, doch die gute Natur thut oft viel. Solchergestalt sind die lethale Wirkungen nicht rar, im Zornio findet man eine große Anzahl, wie auch Bresl. Samml. V. Vers. p. 1467 und VI. Vers. p. 1971. Und in der Historie de l'Acad. Royal. 1703. p. 69. wird erzählt, daß im August ein Kind von dem Essen dieser Beere den zweyten Tag gestorben, und man in dem Magen desselben drey Löcher gefunden, in welchen die Körner der Beere noch gesessen, und also solche eingefressen haben. Hingegen Faber merkt in seiner Stryclinomania an, (welches Buch ganz allein von diesem giftigen Kraut, Bella donna handelt,) daß bisweilen etliche Beere ohne allen Schaden gegessen worden, und die Sineser gar solche im Salat zu essen pflegen, welches aber eine differirende Species seyn dürfte, auch nur ratione climatis. Uebrigens ist die Wirkung dieser Beere niemals so betrübt, als es seyn muß, wenn ein Medicus in seinem Recept Wergwartwurzen verschreibt, und der unvorsichtige Apotheker erwischt davor die Wurzeln von dieser giftigen Pflanze, welches leider geschehen, und entweder den Tod, oder die gefährlichste Wirkung erreget, als Schwindel, Mattigkeit, blasse Gestalt, Zwang im Magen, Trockenheit des Munds, Verhaltung des Urins, 1. c. XXX. Vers. p. 543.
Ob zwar einige sich understanden, diese Wurzeln mit Fleiß innerlich vor das Podagra, rc. zu gerbauchen, so ist es übel und verkehrt darüber ergangen. Act. N. C. Vol. II. p. 277. Die Zeit aber faun dennoch aus einem andern Theil dieser giftigen Pflanze, nemlich aus den Blättern, noch eine Arzney bringen. Herr D. Junker war einmal so glücklich, eine anfangende Krebsgeschwulst an einer Brust curiret zu sehen, dadurch, daß man der Patientinn ein und andere Nacht, 1. 2. 3. solche Blätter pulverisirt eingab, dabey sehr wenig schlafen ließ, aber in Conspect. Therap. unvíversal. p. 491. rathet er niemand solches nachzumachen, bis die Sache auf mehrere und sichere Wege approbiret sey. Wovon das eintrift, was von dem äusserlichen Gebrauch, da die frische Blätter auf die harte geschwulst der Brüste gelebt, solche erweichen, aus dem Willugbey bey Heuchero zu lesen. 1. c.